David Gerhard Rempel

ist am 05.06.2021 im Alter von 99 Jahren, 3 Monaten und 24 Tagen verstorben.

Geboren: 13.02.1922
Geburtsort: Kanzerovka – Gebiet Orenburg
Letzter Wohnort: Detmold

Ich möchte hiermit mein herzliches Beileid ausdrücken.

Wie köstlich ist deine Gnade, o Gott, das Menschenkinder Zuflucht finder unter dem Schatten deiner Flügel!<<    (Psalm 36,8)

Lebenslauf von David Rempel.

David Rempel wurde am 13.02.1922 in der gottesfürchtigen Familie von Gerhard und Agathe Rempel, geborene Töws, als zweites von sieben Kindern im Dorf Kanzerowka (Nr. 3), Gebiet Orenburg geboren. Die Eltern lehrten die Kinder von Jung auf zu beten und was Sunde ist. Als gewissenhafter Junge besuchte David die Dorfschule und absolvierte acht Klassen.

Mit der Zwangskollektivierung verlor die junge Familie ihr gesamtes Land, die Arbeitsmittel und den Großteil ihres Viehs und kam in große Armut. Weil Davids Vater als Prediger in der Gemeinde diente, wurden der Familie hohe Steuern aufgelegt, die sie bald nicht mehr zahlen konnten. So kam es 1932 zu einer Hausdurchsuchung und sein Vater wurde inhaftiert. Im Winter erkrankte die Familie an Typhus. Doch durch Gottes Gnade überlebten alle die Krankheit. Im Frühsommer verlor die Familie die Mutter mit den sechs Kindern zusätzlich noch ihr Haus. Innerhalb eines Tages mussten sie das Haus verlassen und konnten bei Verwandten und Nachbarn unterkommen.

Als der Vater nach etwas mehr als zwei Jahren wieder zurückkam, war die Familie sehr froh. Doch bereits ein Jahr später wurde der Vater wieder gefangen genommen. Diesmal musste die Familie elf Jahre auf ihn warten. 1942,David war 20 Jahre alt, wurde er und seine drei Brüder verbannt und mussten mehrere Jahre lang Zwangsarbeit leisten. Dort verstarben 1944 seine Brüder Abram und Gerhard.

Neben seiner Arbeit als Schlosser besuchter er die Versammlungen in Dnepropetrowsk. Der Heilige Geist wirkte an ihm, woraufhin er an einem Sommerabend 1947 auf Knien Buße tat und die Wiedergeburt sowie die Freude der Vergebung erlebte. Obwohl er den Wusch hatte, sich taufen zu lassen, war es aufgrund von Sanktionen nicht gleich möglich. Erst nach zwei Jahren konnte er mit neun weitere Personen im Dnjepr getauft werden.

Einen Monat später, im Sommer 1949, durfte er endlich wieder zurück zu seiner Familie nach Kanzerowka. In der Zwischenzeit war auch sein Bruder Heinrich verstorben und sein jüngster Bruder verstarb einige Jahre später ebenfalls. Die Tatsache, dass er als einziger von seinen Brüdern überlebte und alt werden durfte, bewegte ihn bis ins hohe Alter zu tiefer Dankbarkeit.

Am 29 Oktober 1950 heiratete er Agatha Töws aus Romanowka (Nr. 8). Es wurde eine Doppelhochzeit mit Waldemar & Margarete Töws.

1952 wurde sein Vater, bereits zum dritten Mal, zusammen mit dem Schwiegervater Johann Töws wegen ihres Dienstes in der Gemeinde verhaftet. Nach vier Jahren holte David seinen kranken Vater aus dem Gefängnis. Es folgten nun Jahre der Erweckung und David & Agatha beteiligten sich gerne an der Gemeindearbeit.

Als seine Ehefrau 1974 krank wurde, verstarb sie trotz vieler Gebete ein Jahr später. Nach fast 25 Jahren glücklicher Ehe musste David sie mit tiefer Trauer abgeben. Die Ehe blieb kinderlos. Im gleichen Jahr heiratete er Agathas Schwester Elisabeth Töws, Gemeinsam nahmen sie nun am Dienst und Leben der Gemeinde teil und freuten sich über das neue Bethaus vor Ort.

1989 verließen sie ihre Heimat und fanden ihr neues Zuhause in der Bundesrepublik Deutschland. Dort wurden sie am 10. April 1989 in der Evangeliums-Christen-Baptisten Gemeinde in Lage aufgenommen. Sie waren, solange es für sie möglich war, in der Gemeinde aktiv.

Gott gab David die Gnade, dass er bis ins hohe Alter geistig fit blieb und noch lange zu Fuß gehen  und so für sich und seiner Frau sorgen konnte. Im Sommer 2016 zogen sie als Ehepaar in eine Wohnung des Christlichen Sozialwerks nach Detmold um. Hier hinterließ er ein gutes Zeugnis durch seine bescheidene und zufriedene Art. Bei allem was er in seinem Leben ertragen musste, blickte er stets mit Dankbarkeit auf seine Vergangenheit zurück.

Am 10. Januar 2018 verlor er seine zweite Frau Elisabeth nach mehr als 42 Ehejahren.

Als er am 14 Mai 2021 stürzte, passierte ihm erstaunlicherweise nichts Gravierendes, doch er wurde bettlägerig und zunehmend schwächer. Nach einigen Tagen war ihm sein baldiges Ende anzusehen. Am 05. Juni 2021  um 21:45 Uhr durfte er diese Erde verlassen und der gute Hirte nahm sein müdes Schaf nach Hause. Gott schenkte David Rempel mit 99 Jahren, 3 Monaten und 23 Tagen ein sehr hohes Lebensalter.

In stiller Trauer bleiben seine Schwester Martha mit Familie, sein Schwager Waldemar Töws mit Familie und viele weitere Neffen und Nichten zurück.

Lage 10. Juni 2021

>>Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, die zu mir sprach: Glückselig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun! Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihren Mühen; Ihre Werke aber folgen ihnen nach.<<              Offenbarung 14,13