Emil Karl Römmich

ist am 25.12.2021 im Alter von 93 Jahren, 1 Monat verstorben.

Geboren: 23.11.1928
Geburtsort: Worms – Gebiet Odessa
Letzter Wohnort: Paderborn

Ich möchte hiermit mein herzliches Beleid ausdrücken.

Lebenslauf

Emil Römich ist am 23. November 1928 in Worms bei Odessa in der Ukraine als drittes von vier Kindern geboren. Seine Eltern hießen Amalia und Karl. Sein jüngster Bruder hies Eduard und die beidenälteren Schwestern waren Julia und Regina . Mit sechs Jahren verlor er seine Mutter, an die er sich  als Erwachsener kaum noch erinern konnte. Von seiner Stiefmutter, die nach dem Tod seiner Mutter für ihn sorgte, wurde er leider auch nur als Stiefkinder  behandelt und bekam nicht die Aufmerksamkeit, die er sich gewünscht hatte. Im laufe des Lebens konnte  Emil ihr aber vergeben, denn er war überzeugt, dass sie sich zum damaligen Zeitpunkt nich bewust war, wie sie Emil behandelte. Vielmehr wurde seine ältere Schwester Julie zur Mutter für ihn, bei der er liebevolle Fürsorge erfuhr.

Seine Schuljahre  fiel sehr mager aus. Er besuchte nur ein bis zwei Mal in der Woche die Schule, sodas ihm am Ende seiner Schullaufban auch nur zwei Schuljahre  bescheinigt wurde. Im Laufe seines Erwachsenwerdens lernte Emil jedoch ausreichend Lesen und Schreiben. Da seine Ehefrau Lehrerin war, konnte er  durch sie, seine Fähigkeiten im lesen und Schreiben deutlich verbessern. Jedenfalls reichte die Bildungskenntnisse für die Erziehung und Versorgung seiner Familie mit 8 Kinder und er war bis zur Rente ohne Unterbrechung arbeitstüchtig. Arbeitslosigkeit war für ihn ein Frendwort.

Im Alter von 13 Jahren begann im Osten die Kriegszeit und so Marschirten die Deutsche Wermacht  unter dem Diktator Adolf Hitler in die Ukraina ein. Aufgrund dieser Entwiklungen geriet auch Emil  in das Geschehen des Zweiten Weltkrieges. Schon mit 15 Jahren musste er Dreipferdegespan volbeladen mit Kriegsmunition an die vorderste Front transportieren. Ein Transport dauerte circa eine Woche lang. Nachts versuchte man so weit wie möglich voranzukommen und am Tage befand mann sich in einem Versteck im Wald, damit man  von dem Feind nicht entdeckt wurde. Als die deutsche Wehrmacht von den Russen zurückgedrängkt wurde, kam Emil bis in die Tschechoslowakei, wo er dann in die russische Gefangenschaft kam. Dort lernte er seine sechs Jahre ältere zukünftige Frau  Elisabeth, geb. Rempel, kennen.

1945 wurde er mit seiner jungen Familie von den Russen nach Sibirienn, ins Altaigebiet, verschlept. Dort war er, wie viele andere Deutsche im Arbeitslager, oder auch Trudarmee genannt, tätig und musste hart arbeiten.

1946 wurde er von der Kommandatur des Arbeitslagers befreit und zog mit seiner Familie nach Karaganda in der Kasachische Republik der Sowjetunion. 1955 siedelte er nach Orenburg um und lebte dort bis 1959. In Orenburg fand damals, bedingt durch verschiedene Reiseprediger, eine geistliche Erweckung statt und so kam 1956 auch Emil mit seiner Frau Elisabeth zum Glauben an Jesus Christus. In dem selben Jahr ließen sie sich taufen. 1959 zog er mit seiner Familie nach Kirgisien um wo er sich im Vorort von der Kleinstadt Iwanowka bei Tokmak niederließ und bis 1963 als Schmied arbeitete. Danach zog er mit seiner Familie nur 20 Kilometer weiter in das Deutsche Dorf Grünfeld, wo er bis zur Ausreise nach Deutschland, Ende Mai 1978, sein Leben in der Kolchose als Traktorist und später in einem Souvenir-Herstellerwerk der Hauptstadt Kirgisiens namens Bischkek als Souvenir- Holzschnizer verbrachte. Das Fertigen der Holzsouvenire gescha in Form der häuslichen Tätigkeit.

Seine Kinder waren Vika, Irma, Waldemar, Eduard, Peter, Karl Heinrich und Jakob. Zum Zeitpunkt der Ausreise nach Deutschland hatten die vier Ältesten Kinder berits geheiratet. Das fünfte Kind Peter, war gerade im Militärdienst bei Moskau, sodass die Ausreise mit einem Besuch bei Peter verbunden werden konnte.

Nachdem Emil mit seiner Familie vorerst im Aufnahmelager in Friedland und Unna-Massen untergebracht wurde, ließ sich Emil mit seiner Frau und den noch verbliebenen drei Söhnen im Juni 1978 in der Stadt Paderborn nieder. Hier fanden sie  in der russland-deutsche evangelikale Christengemeinde Anschluss, wo Emil, so wie auch bereits in Kirgisien, als Ordner diente. In Deutschland arbeitete er bis zur Rente im Alter 58 Jahren in verschiedenen Firmen als Hilfsarbeiter.

Am 1 Januar 1999 verstarb seine Frau Elisabeth nach 52 Ehejahren im Alter von 76 Jahren. Zwei Jahre später heiratete Emil die witwe Maria Schröder, geb. Peters, aus Hamm. Leider ging die Ehe nach 4,5 Jahre in die Brüche, so das Emil sich örtlich von seiner Ehefrau trennte. In den folgenden 13 Jahren war er bei mehreren seiner Kinder untergebracht und kam dann auf seinen ausdrücklichen Wunsch in ein Seniorenheim, wo er die restlichen 3 Jahren und 10 Monaten bis zu seinem Tod verbrachte.

Viele gravierende Verletzungen im Laufe seines Lebens und nicht zuletzt viele Krankheiten, wie eine seit Jahren andauernde insulinpflichtige Diabetes, mehrere Schlaganfälle, Herzinfarkte mit Umleitungen einer Blutader und einem Herzschritmacher, Verschleiß viele Körpergelenke, Gefühlsstörungen in Händen und Füßen, Darmkrebs und weitere körperliche und seelische Leiden, hinterließen sichbaren Einfluss auf Emils Persönlichkeit.

Am vergangenen Mittwoch bekam Emil plözlich auftretende Bauchschmerzen, sodass er verganngenen Donerstag ins Krankenhaus eingelifert wurde. Während der untersuchung stellten die Ärzte eine mit Steinen besetzte und entzündete Gallenblase fest und führten noch am selben Tag, 24. Dezember, eine Notoperation durch. Die Operation verlief laut Aussagen des behandelden Arztes gut und Emil verbrachte die darauffolgende Nach zur Überwachung auf der Intesivstation. Am Morgen des 25. Dezember stelten die Ärzte jedoch, herforgerufen durch die Gallenblasenenzündung, eine Blutvergiftung fest. Eine einsetzende medikamentöse Behandlung konnte den sinkenden Blutdruck nicht nehr aufhalten und so kam es um 9:42 Uhr bei Emil zum Herzstilstand.

Im alter von 93 Jahren und 32 Tagen stimmte der allmächtige HERR des Lebens dem Übergang von der irdischen Wüstenwanderung in die Himmlische Heimatstadt zu. Die hinterbliebenen Kinder mit Ehepartner und viele Enkel- und Urenkelkinder sind dankbar, dass der gnädige Gott ihren Vater, Großvater und Urgroßvater von seinem Leiden befreit hat.