Jakob Jakob Heide
ist am 19.05.2025 im Alter von 91 Jahren, 6 Monaten und 12 Tagen verstorben.
Geboren: 07.11.1933
Geburtsort: Kamenka – Gebiet Orenburg
Letzter Wohnort: Greffen- Stadt Harsewinkel
Ich möchte hiermit mein herzliches Beileid ausdrücken.
Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen gefestigtgten Geist. Schick mich nicht weg aus deiner Nähe, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Psalm 51, 12-13
Lebenslauf Jakob Heide
Jakob Heide kam am 07.11.1933 in Kamenka (Orenburg) zur Welt und war das zweite von 6 Kindern, von denen zwei seiner Schwestern fast direkt nach der Geburt verstarben, sein Bruder im Teeny Alter und seine Schwester im jugendlichen Alter.
Seine Kindheit war alles andere als gewöhnlich, denn sein Vater Jakob Heide war einige Jahre im Gefängnis und somit musste seine Mutter Margaretha Heide die Familie versorgen. So kam es, dass er schon als Kleinkind oft auf sich allein gestellt war, denn für den Kindergarten war er zu alt und für die Schule zu jung. Zudem litt er der Krankheit Rachitis, was dazu führte dass er das Gehen und Sprechen erst mit etwa drei Jahren erlernte.
Die Kinder der Familie mussten sich die Schulkleidung teilen, deshalb besuchten sie die Schule im Wechsel. Insgesamt war er nur drei Jahre lang in der Schule. Dass er schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste, zeigt sich auch darin, dass er mit 12 Jahren seiner ersten Tätigkeit als Hirte nachgegangen ist, um die Familie zu versorgen. Durch den Staat wurde Jakob gezwungen eine Art Betriebsberufsschule zu besuchen, welche sich im knapp 300 kilometerentfernten Orsk befand. Mit 15 Jahren wurde er dort für drei Jahre hingeschickt und verpasste dadurch leider die Beerdigung seines früh verstorbenen Bruders.
Sein Vater war Veterinär. Während der Unterbrechung seiner Gefangenschaft, nahm er Jakob in seiner Kindheit oft zu seinen Veterinärs Einsätzen mit. Dadurch erlangte Jakob viel nützliches Wissen über diesen Beruf und lernte diesen auch lieben. Das führte dazu, dass er später in der Kolchose als ebendieser angestellt wurde.
Mit 19 Jahren lernte er Elisabeth Töws kennen. Kurze Zeit später, am 08.11.1953 durfte er das, laut seinen Worten, schönste Mädchen des Dorfes heiraten. Kurz nach der Hochzeit wurde er jedoch schon für drei Jahre zum Militärdienst einberufen.
Zu dieser Zeit war Elisabeth glücklicherweise schon mit ihrer ersten gemeinsamen Tochter schwanger und das führte dazu, dass er kurz nach der Entbindung ihrer Tochter im Jahre 1955 vorzeitig entlassen wurde. Doch ein trauriges Ereignis gab es in diesem Jahr auch, denn sein Vater ist im selbigen Jahr im Alter von 45 Jahren verstorben.
Nach fast zwei Jahren ihrer Eheschließung entschieden sich Jakob und Elisabeth von Kamenka nach Kanzerowka zu ziehen. Dort bekamen Sie im Jahr 1958 ihr zweites Kind und diesem folgten noch fünf weitere. Insgesamt war er Vater von 4 Söhnen und drei Töchtern.
Ein besonderes Ereignis fand im Jahr 1963 statt. Jakob wurde mit einer Reise nach Moskau ausgezeichnet, denn er war einer der ersten Menschen dem eine künstliche Befruchtung in der Viehzucht gelang.
Im Jahr 1964 folgten Sie seinen Schwiegereltern und zogen als Familie nach Kyrgyzstan, denn Jakob wollte sein gottloses Leben hinter sich lassen. Dies war dort einfacher, denn dort fanden zu dem Zeitpunkt mehr Gottesdienste statt. Durch seine Bekehrung veränderte sich sein Leben radikal, denn er bekehrte sich etwa ein Jahr später und ließ sich am 16.10.1965 nachts, heimlich in einem Fluss taufen.
In Kyrgyzstan arbeitete er in den ersten Jahren als Maurer und danach als Heizer in einem Betrieb. Leider wurde er mit ca. 45 Jahren schwer Lungenkrank, durch die Tätigkeit als Heizer und konnte diesen Beruf nicht mehr ausüben. Aber Gott sorgte immer für die Familie und so konnte Jakob im selbigen Betrieb als Leiter der Obstplantage, der Imkerei und Schweinefarm arbeiten. Darüber hinaus war er aber auch dort schon als sehr guter Veterinär bekannt und so kamen die Leute Tag und Nacht zu ihm und baten um Hilfe bei dem Vieh. Er hat nie jemanden abgewiesen und hat ihnen immer ehrenamtlich geholfen. Aber nicht nur dass, seine Begabung war sogar so groß, dass er auch den Menschen helfen konnte, indem er sie zum Beispiel einrenkte oder massierte.
Durch die Heirat ihrer ersten Tochter im Jahr 1975 folgte das erste Enkelkind von insgesamt 28 bereits im Jahr 1976. Jakob und Elisabeth investierten viel Liebe und Zeit in ihrer Enkelkinder, denn oft durften sie zum Beispiel bei Ihnen übernachten, sie machten Ausflüge oder spielten Spiele mit ihnen. Bei diesen entwickelte Opa einen ganz besonderen Ehrgeiz, sodass er in der Regel immer gewann.
Ein sehr tragisches Ereignis begab sich im Jahr 1984, denn ihr drittgeborener Sohn David Heide verstarb viel zu früh bei einem Unfall. Dies erschütterte die ganze Familie. Er hinterließ neben seiner großen Familie auch seine Frau und seine kleine Tochter.
Einige von Elisabeths Geschwistern waren bereits in Deutschland und die gesamte Familie Heide verspürte ebenfalls den Wunsch dorthin zu ziehen. Nach einigen gescheiterten Anträgen bei der Stadt gelang ihnen die Auswanderung am 28.11.1988. So kam es, dass die gesamte Familie nach Harsewinkel zog. Sehr schnell fanden Sie hier auch ihr geistliches Zuhause in der Mennoniten Brüdergemeinde Harsewinkel.
Am Anfang der 90er Jahre zogen sie als Ehepaar nach Gütersloh, wo Jakob bei der Gründung der Mennoniten Brüdergemeinde half und dort auch zum Diakon eingesegnet wurde. Zudem hat er in der Zwischenzeit Einsätze in St. Petersburg durchgeführt, wo er beim Bau des Kinderheims half und er war in der Gefährdeten Hilfe tätig.
Außerdem verreisten Jakob und Elisabeth gerne gemeinsam. Sie waren unter anderem in Spanien, Kroatien, Kanada und acht Mal in Israel. Er fuhr auch sehr gerne Fahrrad, liebte die Imkerei und ging seinem handwerklichem Geschick nach, indem er zum Beispiel kleine Häuschen aus Streichhölzer baute. Aber über alle dem zeichnete ihn seine Liebe zu Gott und seinen Mitmenschen aus. Er liebte es zu dienen und half wo er konnte. Seine Familie trug er im Gebet und es war im sehr wichtig, dass sie alle ein Leben mit Gott führen.
In den letzten Lebensjahren wurde Jakob immer ruhiger und zog sich mehr zurück, da auch sein Körper immer schwächer wurde. Seit März 2025 verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend und so verstarb er am 19.05.2025.
Jetzt darf er endlich den sehen, an den er so lange geglaubt hat und in der Ewigkeit ruhen. Jakob Heide hinterlässt seine Ehefrau, 6 Kinder, 28 Enkel, 66 Urenkel und die Angeheirateten.